Unsere Argos - eine Porsius 950

Überführung der Argos

Im vergangenen Jahr haben wir, das sind meine Frau und ich beschlossen, uns nach jahrelanger Abstinenz wieder ein Boot zu kaufen. Ich wollte unbedingt ein eher klassisches Boot. In Roermond, den Niederlanden, wurden wir bei einem Makler fündig. – Eine Porsius 950 mit Achterkabine sollte es werden.

Bootskauf

Ende Mai haben wir das Boot gekauft. Der Makler, der auf seinem Gelände auch eine eigene Bootswerft betreibt, sollte jedoch noch einige Arbeiten an dem Boot erledigen, bevor wir es übernehmen und nach Deutschland überführen wollten. Der Start unserer Überführungsfahrt wurde auf den 23. Juli 2019 festgesetzt. Der Makler schwor auch Stein und Bein, bis dahin alle Arbeiten erledigt zu haben. Als da wären:

  • Neue Decke in der Bugkabine
  • Einbau eines neuen WCs inkl. Fäkaltank
  • Einbau eines neuen Kühlschranks
  • Wartung des Diesels (neue Keilriemen, Ölwechsel, …)
  • Reinigen der Frischwassertanks

Überführung der Argos

Nun, was soll ich sagen? – Wir kamen am 22. Juli in Roermond, einem Sonntag, an, haben im Hotel übernachtet, um am nächsten Morgen um 10:00 Uhr unser „neues“ Boot abzuholen. Wir waren bereit, das Boot nicht. Zwar war ein Ölwechsel vorgenommen worden, auch die Filter waren getauscht, mehr war an der Maschine aber nicht getan worden. Sie war nicht einmal entlüftet, sprang also nicht an, so dass das Boot an den Ausrüstungssteg gezogen werden musste. Auch für das Reinigen der Wassertanks hat die Zeitspanne von rund 7 Wochen wohl nicht gereicht. Aus den Wasserhähnen kam eine braune, eklige Brühe. Die anderen Arbeiten hat der Makler, wir wollen fair bleiben, aber alle sehr ordentlich ausgeführt. Und weil wir feststellen mussten, das die Presse für die Schmierung der Stopfbuchse kaputt war, hat er uns eine aus seinem Fundus geschenkt. Das Ding ist zwar alt, aber unheimlich robust.

Nachdem wir unsere Sachen an Bord gebracht hatten, ging es mit fast vier Stunden Verspätung los. Wir sind die Maas heruntergefahren, ein Stück den Rhein, der in den Niederlanden Waal heißt, herauf und über die IJssel ins IJsselmeer. Von dort sind wir nach Groningen und dann über den Dollart nach Emden gefahren. Über die Ems und den Dortmund-Ems-Kanal ging es dann in den Heimathafen, den Hafen des EYC Lingen. Wir sind beschaulich gefahren und sind am 02. August 2019 in Lingen eingelaufen.

Zwischendurch haben wir natürlich das eine oder andere erlebt. Das Boot hat jedenfalls keine Zicken gemacht. Dumm war nur: Wir hatten in der Zeit fast durchgehend extrem heiße Tage, 40°C und mehr. Da ist es besonders bitter, kein Frischwasser an Bord zu haben. Wir haben zwar die Tanks gespült und chemisch gereinigt, wenn wir abends in den Häfen lagen. Da das aber ein paar Tage in Anspruch nahm, mussten wir reichlich Mineralwasser einkaufen und schleppen.

Da unsere Argos nur über einen zwei-flammigen Herd verfügt(e), war die Bordküche einfach. Wir sind öfters auswärts zum Essen gewesen und haben dabei einige interessante Bekanntschaften machen können.

Insgesamt eine tolle Reise, die Ihren Abschluss im Hotel am Wasserfall fand. Dort kann man direkt vor dem Restaurant anlegen und auch lecker speisen.

Fotos: Karsten Brodmann